Spezialkurs Wracktauchen 2008

Erstellt: Dienstag, 26. August 2008 14:56
Zuletzt aktualisiert: Freitag, 18. April 2014 18:46
Geschrieben von Ursel Krüger
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Wracktauchausfahrt 2008 und SK Wracktauchen oder Entdeckung eines unbekannten Schiffwracks?

Die Alphataucher unternehmen wieder eine interessante Ausfahrt mit der SY Marco Polo und tauchen in der Ostsee ab. An Bord: Sechzehn fröhliche, teils noch leicht verschlafen wirkende Alphataucher, die sich schon seit Tagen auf die Ausfahrt freuten.


Dieses Mal wurde ein Spezialkurs Wracktauchen von unserem Tauchlehrer Dirk-Rainer für die Mitglieder angeboten. Dieser Kurs wurde gern von den Alphatauchern belegt und war schnell ausgebucht. In aller Frühe ging es mit einem unglaublich schönen Sonnenaufgang am Samstag im Juli gen Heiligenhafen. Dort trafen die Teilnehmer vollzählig am Hafen ein und die SY Marco Polo konnte mit dem gestapelten Tauchgerödel durch eine vorbildlich gebildete Kette beladen werden.

Dann ging es hinaus auf die Ostsee mit einem unbekannten Ziel, denn die Teilnehmer des Spezialkurses sollten ein geheimnisvolles, für sie geheimnisvolles Wrack erkunden. Nach dem guten Frühstück wurden die Gruppen eingeteilt und es erfolgte das Briefing.

Schnell hatte unser Kapitän, Herr Reese den Tauchplatz gefunden und das Abenteuer begann. Das erste Team unter der Leitung von Kay musste unsere Segelyacht mit einem Palstek an dem Wrack befestigen.

 

Hinter jedem versunkenen Wrack steckt eine ganz eigene spannende Geschichte. Unbekanntes und bisher Ungesehenes zu erforschen, macht den Reiz dieses besonderen Abenteuers aus. Durch den Spezialkurs konnten die Teilnehmer sicheres Tauchen an und in versunkenen Schiffen erlernen. Er bereitet auf die extremen Bedingungen unten am Meeresgrund vor. Nötige Kenntnisse und Fertigkeiten, die insbesondere bei einem Notfall lebenswichtig sein können, wurden vermittelt. Wer hängen bleibt oder sich verheddert, lernt Ruhe zu bewahren und richtige Zeichen zu geben.

Die Teilnehmer des Spezialkurses erkundeten das für sie unbekannte Wrack. Es wurde begutachtet, ausgemessen und skizziert. Es war das Schnellboot S226. Es ist im Fehmarnsund kollidiert und am 07. Mai 1945 gesunken. Es steht aufrecht auf hellem Sandgrund in 20 m Wassertiefe und ist auch für weniger erfahrene Taucher recht einfach zu betauchen. An Steuerbord im Bereich der Torpedomündung gibt es einen großen Schaden. Hier könnte etwas explodiert sein. Das Boot sank am 6. Mai 1945 nach einem Luftangriff. Die Backbordseite ist unversehrt, die Torpedomündungsklappe ist hier noch verschlossen. Die zwei Flak-Geschütze sind nicht mehr da. Aus dem Maschinenraum sind die Maschinen abgeborgen worden. Da man dabei nicht mit großer Vorsicht vorgegangen ist, ist der Rumpf in diesem Bereich sehr zerstört. In diesen Räumen konnten wir durch die Öffnungen sehr große Dorsche entdecken, welche dort Schutz gesucht hatten.

Teilweise liegt noch Munition herum und um das Wrack verstreut liegen diverse Einzelteile, wie Schuhe und Töpfe. In der Nähe des Achterschiffs liegt ein zum Tampen aufgedrehtes Netz und daneben mit etwa 15m Abstand zum Wrack Teile der Backbordreling. Viele Krabben und Jungfische waren direkt im und am Wrack zu beobachten. Außerdem „wehten“ immer mal wieder Feuerquallen vorbei.

Nach dem ersten Tauchgang und dem erkunden des Wracks fand die geplante Rettungsübung statt. Hierzu musste Olaf das Opfer, den „Mann über Bord“ spielen. Diese Übung war gar nicht so einfach, denn die Rettung musste an der hohen Bordwand über die Jakobsleiter angegangen werden. Sehr schnell wurde erstmal der Verunglückte in den wilden Ostseewellen gepackt und zum Atmen über Wasser gehalten.

Mit der um den Körper gelegten Rettungsschlinge wurde Olaf dann mit größter Mühe Stück für Stück hoch gehievt. Dabei stemmte die Kleinste ihn mit aller Kraft nach oben. Nur die Lagen Neopren konnten sie noch trennen. Bestimmt hat sie noch ganz lange Arme und Olaf hat sicher noch heute am ganzen Körper blaue Flecken.

Nach dem Gulaschtopf und der Mittagspause wurde der zweite Tauchgang unternommen. Der Wind hatte etwas aufgefrischt und eine leichte Strömung hatte eingesetzt. Wieder konnten alle Taucher einen schönen Tauchgang in der Ostsee unternehmen. Dieses Mal wurde nach dem Tauchen wieder etwas Blei in der Ostsee versenkt. Bei Kaffee und Muffins wurde die Heimfahrt angetreten. Da der Wind schön aufgefrischt hatte, entschied der Kaptain, dass gesegelt werden konnte. Schnell wurden die Segel gesetzt und somit hatten wir alle bei tollem Sonnenschein noch einen Segeltörn.

Und das Allerschönste: Alle hatten unglaublich viel Spaß!