SK: Trockentauchen - nur ein Trugschluss?
- Details
- Geschrieben von Vera Favre
Wo: Kreidesee Hemmoor
Wann: 02./03.August 2014
Wetter: 29°C, wolkenlos, kein Lüftchen regt sich
Eigentlich ein Traumwetter, bei dem man sich nichts anderes als eine erfrischende Abkühlung herbeisehnt. Aber die lässt auf sich warten…
Versammelt haben sich zehn interessierte Teilnehmer ganz unterschiedlichen Erfahrungsgrades: die Mehrheit mit eigenem Trocki , mehr oder weniger geübt, aber auch absolute Anfänger mit geliehener Ausrüstung. Die Theorie, vermittelt von unserem souveränen TL Dirk-Rainer, wird in diesem Jahr unter freiem Himmel inmitten unserer Zeltfestung geschult. Das aufgespannte Sonnensegel spendet zumindest teilweise Schatten. Ansonsten heißt es gut eincremen, will man keinen Sonnenbrand bekommen. Und viel, viel trinken! Wir erfahren eine Menge interessanter Dinge von der Entstehung des Trockentauchens bis hin zum richtigen Handling des kostbaren Teils. Dann folgt die Einteilung in Gruppen für den Praxisdurchlauf. Es sind drei Tauchgänge mit unterschiedlichen Übungen geplant. Nun wird es ernst! Jeder, der vorher nur nass getaucht ist, freut sich mit Sicherheit auf dieses tolle Gefühl endlich mal trocken zu bleiben. Aber schnell kommt die Erkenntnis: Dies ist nur bedingt so!
Warme Temperaturen und herrlichster Sonnenschein – Garant für ein fantastisches Sommerwochenende – werden beim Anrödeln der Skiunterwäsche oder anderer wärmender Unterzieher schon leise verflucht. Die ersten Schweißperlen bilden sich. Dann kommt der Tauchanzug. Ob aus Neopren oder Trilaminat ist unerheblich. Die Schweißperlen werden zu Tropfen. Schnell noch einen Schluck aus der Wasserflasche, aber der Saunaeffekt bleibt. Dann den wasserdichten Reißverschluss vom Anzug schließen. Wir wollen ja trocken bleiben. Darüber flugs Bleigurt und Jacket mit ausreichend Gewicht, gern ein Kilo mehr als zu wenig. Nun aber schleunigst zum See! Schweißtropfen fließen jetzt in Strömen. Wer noch keinen Kreislaufkollaps hat (ja, Dirk-Rainer, du hast uns gewarnt!), versucht so schnell wie möglich ins kühle Nass zu kommen. Was würden wir für einen Tauchgang im Halbtrockenen geben, wo das sanft hineinfließende Wasser eine angenehme Kühlung hätte! Aber im Trocki? Hier nennt sich das Wassereinbruch und ist in erster Linie negativ zu bewerten. Bedeutet es doch zu weite Hals- oder Arm-Manschetten, einen maroden oder nicht geschlossenen Reißverschluss oder gar ein Loch im wasserdichten Material. Ja, auch wir erleben Pleiten und Pannen und ich für meinen Teil kann behaupten, dass es gar nicht so einfach ist, einen richtigen Trockenanzug zu finden. Erst das vierte Leihexemplar ermöglicht mir die kunstvolle Tarierung über den Anzug und somit schwereloses, entspanntes Tauchvergnügen. Jetzt kann auch für mich der Spaß beginnen. Ob nun Schraube, Vorwärtsrolle, Handstand oder „ freier Fall“, das Jacket soll nur noch als Back-up fungieren. Und wenn es nur für den Kopf ist: Später am Steilhang verliere ich eine Flosse, bekomme sie schnell wieder zu fassen, aber meine Tarierung ist völlig hin. Der kurze schon automatisierte Druck auf´s Jacketventil bringt mich wieder in eine stabile Position und alles Weitere kann nun in Ruhe angegangen werden.
Es war ein wunderbares Wochenende, ein wirklich interessanter SK und unseren TL’s Dirk-Rainer und Olaf einen großen Dank für Organisation und Durchführung!
Wir alle haben nur dazu gelernt! :)
Vera